Bild Dresden vom 12. April 2005
Diesen Räuber schickt das Arbeitsamt
Eibau - Er versuchte sich als Dekorationsmaler, jobbte als Maurer, lackierte Autos. Und stellte fest, dass ehrliche Arbeit ihn so nicht weiter bringt: Sven Heine (32) aus Mittelherwigsdorf in der Oberlausitz. Da kam dem Arbeitslosen eine skurrile Idee: Ich werde Räuber!" Um meine Idee zu verwirklichen", so Heine, "besuchte ich zuerst ein Existenzgründer-Seminar. Denn das wird staatlich gefördert." Parallel dazu nahm er Privat-Unterricht im Schauspiel.

Denn Heine wollte nicht irgendein Halunke sein, der alten Damen die Handtasche klaut oder nachts Lauben plündert. Er plante gleich Grosses.

Die Auferstehung des Räuberhauptmannes Johannes Karasek (1764-1809) - der absoluten Kultfigur seiner Heimat.

Heine: "Der bei Prag geborene Tischlergeselle war vor 200 Jahren der Schrecken der Oberlausitz. Er überfiel die Reichen, bis er verhaftet wurde und in Dresdner Festungshaft starb."

Heine schrieb selbst das Drehbuch, führt die Räuber-Story als Ein-Mann-Theaterstück in originalgetreuem Kostüm im Faktorenhof in Eibau auf. Für Kulissen und Kostüm plünderte er seinen ganzen Sparstrumpf.
Im Gegensatz zum Original muss Heine niemand berauben, überfallen. "Denn die Menschen kommen selbst zu mir, zahlen freiwillig." Für die einstündige Räuber-Show fünf bis acht Euro.
Nächste Vorstellung: 16. April, 19 Uhr
(Infos: www.karasek .de).
Man kann die Räuber-Ich-AG natürlich auch buchen. "Ich reise", so der clevere junge Mann, "gern durch ganz Deutschland. Meine Räuber-Gage ist immer Verhandlungssache."
Von Thomas Krohner